Berufsunfähigkeitsversicherung

Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Erwerbsunfähigkeitsversicherung – was sie leistet und wann sie sinnvoll ist

Ein erfülltes Erwerbsleben ermöglicht Ihnen und Ihrer Familie ein sicheres und angenehmes Leben. Wer macht sich da schon Gedanken um eine drohende Erwerbsunfähigkeit und den plötzlichen Verlust des eigenen Wohnstands? Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist eine attraktive Möglichkeit, diesem Risiko zu begegnen und den Lebensunterhalt langfristig zu sichern. Aber was leistet die Versicherung? Wo liegen ihre Grenzen? Und worauf ist beim Abschluss einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung zu achten?

Inhaltsübersicht

Definition: Was bedeutet Erwerbsunfähigkeit?

Bevor wir uns mit den Eigenschaften einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung befassen, müssen wir den Begriff Erwerbsunfähigkeit definieren. Hier gibt es nämlich Unterschiede. Grundsätzlich wird zwischen der vollen Erwerbsunfähigkeit und der teilweisen Erwerbsminderung unterschieden.

Bei der klassischen vollen Erwerbsunfähigkeit ist eine betroffene Person durch eine Behinderung oder eine Erkrankung nicht in der Lage, dem Arbeitsmarkt unter den üblichen Bedingungen für mindestens drei Stunden täglich zu Verfügung zu stehen. Dies ist der klassische Fall, in dem eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung greift.

Der vollständigen Erwerbsunfähigkeit steht die teilweise Erwerbsminderung gegenüber. Diese liegt vor, wenn die maximale tägliche Arbeitszeit mindestens drei Stunden aber nicht mehr als sechs Stunden beträgt. Im Fall der Erwerbsminderung, können Sie bei der Rentenkasse einen Antrag auf eine Erwerbsminderungsrente stellen.

Das sind die häufigsten Gründe für die Erwerbsunfähigkeit

Grundsätzlich kommen zahlreiche Gründe als Ursache für eine Erwerbsunfähigkeit infrage. Entsprechende Krankheiten oder Behinderungen können neben dem Körper auch den Zustand des Geistes oder der Seele betreffen. Die Ratingagentur Morgen & Morgen befasst sich jedes Jahr damit, aus welchen Gründen Menschen ihre Arbeit aufgeben müssen. Die Ergebnisse sind interessant:

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Gesetzliche Absicherung reicht häufig nicht aus!

Wer als Angestellter erwerbsunfähig wird, wird vom sozialen Netz des Staates aufgefangen – zumindest teilweise. Die Rentenversicherung zahlt in einem solchen Fall seit 2001 die sogenannte Erwerbsminderungsrente aus. Diese ersetzt die ältere Erwerbsunfähigkeitsrente.

Aber Achtung:
Alle Personen, die nach 1961 geboren sind, erhalten nur dann die volle Erwerbsminderungsrente, wenn sie unabhängig von ihrem Beruf weniger als drei Stunden täglich arbeiten können. Letztlich hängt die Höhe der Erwerbsminderungsrente sowohl von der Anzahl der Beitragsjahre als auch vom letzten Bruttogehalt ab. In den meisten Fällen liegt die Höhe der gesetzlichen Absicherung bei nicht einmal bei der Hälfte des letzten Bruttogehalts.

Häufig sogar noch weniger. Es ist daher unablässig, privat durch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder private Investitionen am Kapitalmarkt selbst vorzusorgen. Wichtig: Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente besteht erst ab fünf aktiven Beitragsjahren. Berufsanfänger profitieren also noch nicht von diesem Schutzschirm.

Was ist eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung?

Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist eine private Versicherung, die dann greift, wenn Sie nicht mehr arbeiten können. Es handelt sich hier um eine Risikoversicherung ohne Kapitalbildung wie bei einer klassischen Lebensversicherung. Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist in mehreren Varianten abschließbar.

Allem voran steht die Erwerbsunfähigkeitsversicherung als selbstständige Police. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Versicherung als Zusatzpolice zu einer privaten Rentenversicherung, Kapitallebensversicherung oder Risikolebensversicherung abzuschließen.

Wo liegen die Unterschiede zur Berufsunfähigkeitsversicherung?

Auch wenn die Leistungen der Erwerbsunfähigkeitsversicherung den Leistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sehr ähneln, bestehen deutliche Unterschiede. Eine BU-Versicherung leistet im vereinbarten Rahmen, sobald die versicherte Person noch maximal 50 Prozent ihrer zuletzt ausgeübten beruflichen Tätigkeit ausüben kann. 

Bei der Erwerbsunfähigkeitsversicherung beschränkt sich die Leistungseinschränkung nicht auf einen bestimmten Beruf, sondern auf die Fähigkeit überhaupt zu arbeiten. Stellen Sie sich vor, ein Zimmerer kann seine Arbeit auf dem Dach nicht mehr ausüben. 

Dafür aber ist er noch in der Lage ins Büro zu wechseln. In einem solchen Fall ist er nicht erwerbs-, sondern lediglich berufsunfähig. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt also nicht und bietet damit einen weniger umfangreichen Schutz als die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Häufig die bessere Alternative für Selbstständige

Für Selbstständige und Freiberufler ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung oftmals die cleverere Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Häufig prüft die BU nämlich, ob der Selbstständige sein Unternehmen umorganisieren kann. 

Gerade über die Zumutbarkeit solcher Umorganisationen gibt es häufig Streit zwischen Versicherung und Versicherungsnehmer. Für Freiberufler, Selbstständige und Unternehmer lohnt sich die Investition in eine preiswertere Erwerbsunfähigkeitsversicherung häufig.

Auf einen Blick: Vorteile der Erwerbsunfähigkeitsversicherung

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Für wen ist der Versicherungsschutz sinnvoll?

Der Abschluss einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist beinahe für alle arbeitenden Personen sinnvoll. Grundsätzlich gilt: Je höher das Risiko eines Berufs für die Erwerbsunfähigkeit ist, desto sinnvoller ist eine entsprechende Versicherung. Das gilt etwa für Handwerker wie Maurer und Zimmerer eher als für Physiker und Philosophen. 

Aber auch wer gefährliche Sportarten oder Hobbys ausübt, sollte sich Gedanken über den Versicherungsschutz machen. Ebenso sinnvoll ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung für Menschen, die aufgrund einer Vorerkrankung keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können oder einer sehr hohe Prämie zahlen würden.

Zweit weitere Gruppen für die der Versicherungsschutz sinnvoll ist, sind Auszubildende, Studierende und Selbstständige. In der Regel besteht bei diesem Personenkreis nämlich noch nicht einmal ein Anspruch auf Leistungen auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente.

Ist der Abschluss einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung auch mit Vorerkrankung möglich?

Wer eine Vorerkrankung hat und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchte, kann es schwer haben. Laut der Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fallen die Beiträge in 3 Prozent aller Abschlüsse aufgrund von Vorerkrankungen höher aus.

Bei 12 Prozent werden einige Versicherungsleistungen ausgeschlossen und die Beiträge erhöht. In 4 Prozent der Fälle lehnt die Versicherung den Vertrag aufgrund einer Vorerkrankung oder eines anderen nicht kalkulierbaren Risikos ganz ab. 

Bei einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung stehen die Chancen für einen Versicherungsschutz deutlich besser, da die komplette Erwerbsunfähigkeit ein geringeres Risiko darstellt als eine reine Berufsunfähigkeit. In einigen Fällen werden dennoch Risikozuschläge fällig. Nur sehr selten lehnt ein Versicherer einen Antragsteller gänzlich ab.

Diese Faktoren beeinflussen die Kosten von Erwerbsunfähigkeitsversicherungen

So finden Sie die richtige Erwerbsunfähigkeitsversicherung

11 Dinge, auf die Sie vor dem Vertragsabschluss achten sollten:

Wählen Sie eine finanziell stabile Versicherungsgesellschaft aus. Immerhin handelt es sich um einen langfristigen Versicherungsvertrag, der mehrere Jahrzehnte läuft. Ein guter Anbieter sollte nach objektiven Kriterien auch in 30 Jahren noch in der Lage sein, eine Rentenzahlung zu leisten. Bei börsennotierten Versicherungsgesellschaften können Sie die Finanzstabilität direkt aus den veröffentlichten Bilanzen ablesen. Alternativ fragen Sie einen unabhängigen Versicherungsberater.

Legen Sie eine realistische Rentenzahlung fest. Gemeint ist die monatliche Zahlung, die Sie im Versicherungsfall von der Versicherungsgesellschaft als Rente erhalten. Achten Sie darauf, dass die Rente bequem für das Bestreiten Ihres Lebensunterhalts ausreicht. Beziehen Sie auch weitere Leistungen wie eigenes Vermögen oder Leistungen aus gesetzlichen Versicherungen mit ein. Achtung: Auch Erträge aus der Erwerbsunfähigkeitsversicherung müssen versteuert werden.

Wählen Sie den Versicherungszeitraum so, dass die Versicherungszeit die komplette Spanne bis zu Ihrem regulären Renteneintritt abdeckt. Das kann bei einer Erwerbsunfähigkeit im nicht versicherten Zeitraum gefährlich werden. Viele Versicherer bieten günstige Tarife an, die mit dem 50. oder 55. Lebensjahr enden. Wer also mit 56 erwerbsunfähig wird, geht trotz jahrelanger Beiträge leer aus.

Achten Sie darauf, dass Ihr Vertrag eine Nachversicherungsgarantie enthält. Durch die Nachversicherungsgarantie ist es etwa möglich, die Rentenhöhe ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen – steigende Beiträge inklusive. Somit können Sie beispielsweise auf sich ändernde Lebensbedürfnisse wie Familienzuwachs reagieren.

Ebenfalls im Vertrag enthalten sein sollten rückwirkende Leistungen. Das ist wichtig, da eine Erwerbsunfähigkeit oftmals über mehrere Monate oder sogar Jahre nach einem Ereignis eintritt. Eine gute Erwerbsunfähigkeitsversicherung sollte drei Jahre rückwirkend zahlen.

Achten Sie auf einen jährlichen Inflationsausgleich der Rentenleistung. Nur so ist gewährleistet, dass die Kaufkraft der Rentenleistung auch nach 20 oder 30 Jahren noch erhalten bleibt. Zwei Prozent jährlicher Inflationsausgleich sind eine gute Orientierung.

Schließen Sie den Versicherungsvertrag so früh wie möglich ab. Grundsätzlich gilt: Je jünger Sie bei Vertragsabschluss sind, desto geringer ist Ihr monatlicher Beitrag.

Eine möglichst geringe Beitragsspanne zwischen der sogenannten Bruttoprämie und der Nettoprämie verringern das Risiko von deutlichen Steigerungen des Versicherungsbeitrags während der Vertragslaufzeit.

Ehrlichkeit währt beim Versicherungsabschluss am längsten. Das gilt vor allem für die tatsachengemäße Beantwortung der Gesundheitsfragen. Kommt im Nachhinein heraus, dass Sie nicht wahrheitsgemäß geantwortet haben, erlischt im schlimmsten Fall der Versicherungsschutz. Tipp: Sprechen Sie Ihre Krankenakte vor der Vertragsunterschrift mit Ihrem Hausarzt durch.

Suchen Sie nach Möglichkeit einen Versicherer, bei dem nach dem Vertragsabschluss keine Anzeigepflicht besteht. Anzeigepflicht bedeutet, dass Sie etwa das Ausüben eines neuen (gefährlichen) Hobbys wie z.B. Downhill-Mountainbiken oder den Wechsel des Berufs mitteilen müssten. Auf dieser Basis würde der Versicherer anschließend den Fortbestand bzw. die Abänderung des Versicherungsvertrags prüfen.

Ein möglichst kurzer Prognosezeitraum ist ein großer Vorteil. Der Prognosezeitraum beschreibt die Zeitspanne für die Sie nach der Einschätzung eines Arztes erwerbsunfähig sein werden. Je kürzer dieser Zeitraum ausfällt, desto präziser kann die ärztliche Diagnose sein. Eine gute Erwerbsunfähigkeitsversicherung sollte etwa bereits zahlen, wenn Sie für mindestens sechs Monate erwerbsunfähig sein werden.

Versicherungstarife vergleichen und individuell beraten lassen

Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist langfristig angelegt. Entsprechend ihrer Bedeutung für Ihre finanzielle Sicherheit im Fall der Erwerbsunfähigkeit sollten Sie nicht den erstbesten Versicherungsvertrag unterschreiben. Lassen Sie sich im Idealfall unabhängig zur Gestaltung eines maßgeschneiderten Tarifs beraten. 
Vergleichen Sie im Anschluss die Angebote mehrerer Anbieter, um ein optimales Preis-Leistungsverhältnis zu erzielen. Neben klassischen Versicherungsmaklern und Beratungsportalen können Sie sich auch an einen Honorarberater wenden.

Versicherungstarife vergleichen und individuell beraten lassen

Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist langfristig angelegt. Entsprechend ihrer Bedeutung für Ihre finanzielle Sicherheit im Fall der Erwerbsunfähigkeit sollten Sie nicht den erstbesten Versicherungsvertrag unterschreiben. Lassen Sie sich im Idealfall unabhängig zur Gestaltung eines maßgeschneiderten Tarifs beraten. 
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Ausblick: Was sind sinnvolle Alternativen zur Erwerbsunfähigkeitsversicherung?

Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist eine gute Absicherung der Arbeitskraft für Angestellte und Selbstständige. Dennoch gibt es auch Fälle in denen Alternativen attraktiv oder sogar notwendig sind. Aufgrund von langwierigen psychologischen Krankheiten (z.B. bei langwieriger psychotherapeutischer Behandlung) kann eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung verweigert werden.

Als Alternativen kommen eine Grundfähigkeitsversicherung oder die sogenannte Dread-Disease-Versicherung infrage. Eine weitere Option besteht in der privaten Vermögensbildung durch den Aufbau eines breit gestreuten Portfolios bestehend aus unterschiedlichen Anlageklassen.