Berufsunfähigkeitsversicherung

Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbständige

Selbständige genießen zahlreiche Vorteile, die für Angestellte nicht gelten, beispielsweise die Freiheit, sich die Arbeitszeiten flexibel einteilen zu können. Andererseits sind sie Risiken wie sich plötzlich verschlechternden Auftragslagen, unvorhersehbaren Kosten und Investitionen und anderen Hürden ausgesetzt. Vor allem kommt es häufig vor, dass Selbständige sich nur wenig Gedanken über ihre langfristige Gesundheit machen.

Inhaltsübersicht

Selbständige genießen zahlreiche Vorteile, die für Angestellte nicht gelten, beispielsweise die Freiheit, sich die Arbeitszeiten flexibel einteilen zu können. Andererseits sind sie Risiken wie sich plötzlich verschlechternden Auftragslagen, unvorhersehbaren Kosten und Investitionen und anderen Hürden ausgesetzt. Vor allem kommt es häufig vor, dass Selbständige sich nur wenig Gedanken über ihre langfristige Gesundheit machen.

Wie funktioniert die BU Versicherung für Selbständige?

Grundsätztlich bezieht sich eine BU Versicherung immer auf den zuletzt ausgeübten Beruf. Wenn Sie dieser Tätigkeit auf Grund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr nachgehen können, erhalten Sie eine monatliche Rente. Ob Sie einen anderen Job aufnehmen könnten, spielt für die Versicherung keine Rolle.

Die Rentenzahlung tritt ein, wenn Sie nach Einschätzung des Versicherers zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig sind, also mehr als die Hälfte Ihrer Leistungsfähigkeit verloren haben, für Ihren Beruf wichtige Aufgaben nicht mehr erledigen und höchstens noch eine geringe Zahl an Stunden darin arbeiten können.

Für den Nachweis der Berufsunfähigkeit müssen Sie als Betroffener in der Regel zahlreiche Dokumente vorlegen. Dazu zählen ausführliche Beschreibungen Ihrer beruflichen Tätigkeit und ärztliche Bescheinigungen. Die Höhe der auszuzahlenden Rente richtet sich jedoch nicht nach Ihrem zuvor erzielten Einkommen, sondern wird beim Vertragsabschluss vereinbart. Je höher die Rente ausfallen soll, desto höher werden deshalb auch die monatlichen Beiträge sein.

Wo liegen die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit?

Laut Aussage des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) tritt eine Berufsunfähigkeit durchschnittlich im Alter von 47 Jahren auf. Wenn es um die Ursachen geht, glauben viele Menschen, dass vor allem Berufe mit einer hohen körperlichen Belastung oder einem großen Unfallrisiko betroffen sind.

Das ist allerdings überhaupt nicht der Fall. Vielmehr nehmen Nervenkrankheiten und psychische Erkrankungen mit Abstand den ersten Platz ein. Eine Statistik aus dem Jahr 2019 über Ursachen der Berufsunfähigkeit zeigt folgende Zahlen:

Die Anerkennung der Berufsunfähigkeit ist besonders bei psychischen Erkrankungen nicht einfach zu erreichen, denn häufig liegen Welten zwischen dem subjektiven Leidensdruck von Betroffenen und objektiv nachprüfbaren Fakten. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in diesem Bereich mit etwa 33 % besonders viele Anträge abgelehnt werden.

Bei den restlichen zwei Dritteln der Ablehnungen wurde die Bedingung einer mindestens 50-prozentigen Berufsunfähigkeit nicht erreicht. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die Wahrscheinlichkeit einer positiven Entscheidung mit zunehmendem Alter der Versicherten steigt.

Die niedrige Zahl bei Unfällen als Ursache der Berufsunfähigkeit mag überraschend sein, ist allerdings differenziert zu betrachten. Denn manche Versicherer erfassen einen Unfall nicht mit dem entsprechenden Code, sondern nutzen stattdessen den Code für die jeweilige Folgekrankheit, die aus dem Unfall entsteht. Die genannte Zahl von 7,77 % bei Unfällen als Ursache für eine Berufsunfähigkeit dürfte also höher liegen.

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Welche Höhe sollten Sie für Ihre BU Absicherung wählen?

Experten empfehlen als Faustregel, dass eine BU Versicherung für Selbständige etwa 75 % des durchschnittlichen Nettoeinkommens abdecken sollte, zumindest aber 50 %. Bestehen gesetzliche Ansprüche, sollte die monatliche Rente aus der Berufsunfähigkeitsversicherung die Lücke zwischen diesen und dem Nettoeinkommen schließen.

Zu beachten ist jedoch, dass die Rente das vor der BU aktuelle Einkommen nicht überschreiten darf. Hier haben die Versicherer unterschiedliche Regelungen aufgestellt, mit denen Sie sich in aller Ruhe auseinandersetzen sollten. Dabei kann die persönliche Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsvermittler hilfreich sein, um den Tarifdschungel zu durchblicken.

Eine ausschließliche Recherche im Internet ist natürlich auch möglich, allerdings sehr zeitraubend und aufwendig.

Was ist vor einem Vertragsabschluss zu beachten?

Von einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbständige kann im Ernstfall Ihre gesamte weitere, finanzielle Zukunft abhängen. Sie sollten die Thematik deshalb nicht unterschätzen. Die folgenden Punkte können als Checkliste dienen, die Sie vor einem Vertragsanschluss durcharbeiten sollten.

Je jünger und gesünder Sie sind, desto niedriger fallen die monatlichen Beiträge aus und desto größer ist die Chance, von einem Versicherer für die BU Versicherung angenommen zu werden.

Eine eigenständige BU Versicherung erlaubt Ihnen mehr Flexibilität, als wenn Sie sich auf eine Kombination mit einer Risikolebensversicherung oder einer Kapitallebens- bzw. Rentenversicherung einlassen. Denn dann werden die Beiträge sehr hoch. Falls Sie sich diese wegen bestimmter Umstände – etwa einer schwachen Auftragslage – nicht mehr leisten können, entfällt auch der Schutz gegen Berufsunfähigkeit.

BU-Renten werden häufig zu niedrig angesetzt. Der Betrag sollte zumindest dafür ausreichen, dass die Grundversorgung für Familienangehörige, für Wohnung, Lebensunterhalt und weiteren Versicherungsschutz gewährleistet ist. Falls Sie im Falle einer Berufsunfähigkeit gar nicht mehr arbeiten können, dient die Rente auch der Altersvorsorge.

Bei der Wahl eines Versicherungsunternehmens sollten Sie auf dessen seriösen Ruf achten und vor allem darauf, dass es über eine hohe Finanzkraft verfügt. Es sollte solide genug sein, dass es voraussichtlich auch in zwei, drei oder vier Jahrzehnten noch existiert und Ihre Rente ausbezahlen kann.

BU Versicherungen zeigen bei jeder Tarifliste zwei Preise, und zwar eine Netto- und eine Bruttoprämie. Die Nettosumme wird auch Zahlbeitrag genannt, denn diese zahlen Sie zu Beginn Ihrer Versicherung. Der Anbieter kann Ihren Beitrag jedoch bis maximal zur Bruttoprämie erhöhen, zum Beispiel wenn er seine eigenen Risiken oder Gewinne aus Anlagen falsch eingeschätzt hat. Sie sollten deshalb nicht allein auf einen niedrigen Nettobeitrag schauen, sondern vor allem auch auf die Höhe der Differenz zwischen Netto und Brutto.

Es gibt seriöse Analyseportale, die sich mit den verschiedenen BU Versicherern auseinandersetzen und diese bewerten. Für die Bewertungen werden unter anderem die Kompetenzen der Unternehmen, die Erfahrungen mit BU Versicherungen sowie die Professionalität und Fairness bei der Bearbeitung von Leistungsanträgen herangezogen.

Weiter oben wurde bereits angedeutet, dass es häufig zu Streitigkeiten zwischen Versicherern und Versicherten bzw. zu Ablehnungen kommt, wenn es um die Auszahlung von BU-Renten geht. Sie sollten deshalb auch eine Rechtsschutzversicherung – am besten bei einem anderen Unternehmen – abschließen, denn diese übernimmt Ihre Anwalts- und Gerichtskosten im Streitfall.

Welche Rolle spielen Vorerkrankungen?

Die Versicherung möchte natürlich wissen, ob Vorerkrankungen vorliegen, wenn eine BU Versicherung für Selbständige abgeschlossen werden soll. Beantworten Sie auf jeden Fall alle Fragen wahrheitsgemäß und sorgen Sie für eine vollständige Zusammenstellung aller vorhandenen Unterlagen.

Wenn Sie falsche Angaben machen oder Erkrankungen vergessen, kann es im schlimmsten Fall dazu kommen, dass die Versicherung sich weigert, eine Rente auszubezahlen.

Sie sollten dem Gesundheitsfragebogen deshalb besondere Aufmerksamkeit schenken und ihn in aller Ruhe ausfüllen. Bei Unklarheiten können Sie von Ihren Ärzten Patientenakten anfordern oder sie für ein persönliches Gespräch aufsuchen. Seriöse Versicherer fragen normalerweise nur nach ambulanten Behandlungen innerhalb der letzten fünf Jahre und Krankenhausaufenthalten der letzten zehn Jahre.

Ältere Erkrankungen müssen Sie dann nicht angeben. 
Sie können auch über einen unabhängigen Berater anonymisierte Risikovoranfragen an verschiedene Versicherungen stellen lassen, denn die Bewertung von Vorerkrankungen unterscheidet sich bei den Versicherern zum Teil erheblich. Eventuell müssen Sie mit Ausschlussklauseln für bestimmte Krankheiten rechnen oder Risikozuschläge entrichten.

Wichtige Punkte im Vertrag

Wenn Sie den passenden Versicherer und Tarif für sich gefunden haben, geht es an den Vertragsabschluss. Achten Sie hierbei auf die folgenden Punkte.

Eine BU-Rente soll auch nach vielen Jahren noch ausreichend hoch genug sein. Zum einen verliert sie im Laufe der Zeit durch Inflation an Wert, zum anderen kann sie durch eine Änderung der Lebensumstände, etwa eine Familiengründung, den Unterhalt in der anfangs vereinbarten Höhe nicht mehr gewährleisten. Mit einer Nachversicherungsgarantie lässt sich der Rentenbetrag auf einen Schlag erhöhen. Wird eine Dynamik vereinbart, erhöhen sich die Beiträge jedes Jahr um einen festgelegten Prozentsatz, was auch zu einer schrittweisen Erhöhung der Rentensumme führt.

Die so genannte abstrakte Verweisung führt dazu, dass der Versicherer seine Leistungen verweigern kann, wenn Sie Ihren eigentlichen Beruf nicht mehr ausüben, aber noch in einem anderen, gleichwertigen Job arbeiten könnten – selbst wenn Sie einen solchen Job nicht finden sollten. Lehnen Sie eine solche Vereinbarung ab, sonst sitzen Sie im Ernstfall ohne Geld da.

Als Versicherungszeit gilt der Zeitraum, in dem eine Berufsunfähigkeit auftreten muss, um eine Rente zu bekommen. Wird beispielsweise das Ende des Zeitraums auf das 50. Lebensjahr festgesetzt, erhalten Sie keinen Cent, wenn die BU mit 51 Jahren oder später eintritt. Sie sollten sich deshalb nach Möglichkeit bis zum 67. Lebensjahr versichern oder, falls zu teuer, mindestens bis 65.

Kosten für eine BU Versicherung

Eine pauschale Antwort ist hier kaum möglich, da die Beitragshöhe von verschiedenen Faktoren abhängt. Zwar spielt die Ursache für die Berufsunfähigkeit keine Rolle, wohl aber die Höhe des Eintrittsalters, die Berufsgruppe und das Endalter. Zudem gibt es zum Teil drastische Unterschiede von Anbieter zu Anbieter. Um für Ihre persönlichen Bedürfnisse vernünftig kalkulieren zu können, sollten Sie sich mit einem unabhängigen Berater zusammensetzen, der sich mit den jeweiligen Tarifen auskennt.

Alternativen zur BU

Sollte, aus welchen Gründen auch immer, der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbständige für Sie nicht möglich sein, gibt es verschiedene Alternativen:

Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Die Rente kommt nur zur Auszahlung, wenn überhaupt keine berufliche Tätigkeit mehr möglich ist. Hier sind auch psychische Erkrankungen versichert.

Dread-Disease-Versicherung

Hier bekommen Sie bei bestimmten Erkrankungen einen einmaligen Betrag statt einer Rente ausbezahlt. Keine Versicherung bei psychischen Erkrankungen.

Multi-Risk-Versicherung

Diese Versicherung zahlt bei schweren Behinderungen, dem Verlust von grundlegenden Fähigkeiten sowie im Pflegefall eine Rente aus. Keine Versicherung bei psychischen Erkrankungen.

Grundfähigkeitsversicherung

Zahlt eine Rente ausschließlich beim Verlust grundlegender Fähigkeiten wie etwa Tragen oder Gehen. Keine Versicherung bei psychischen Erkrankungen.

Fazit

Als Selbstständiger kommen Sie bei vernünftiger Überlegung nicht um eine BU Versicherung herum., vor allem dann nicht, wenn Sie keinerlei gesetzlichen Schutz genießen. Schließen Sie Ihre Versicherung möglichst frühzeitig ab, damit Sie von günstigeren Tarifen profitieren können. Empfehlenswert ist eine Beratung durch einen unabhängigen Vermittler, der die verschiedenen Versicherer kennt und Sie mit wertvollen Tipps unterstützen kann.

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