Berufsunfähigkeitsversicherung

BU-Versicherung für Studenten

Der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ist auch für Studenten sinnvoll. Aufgrund des frühen Einstiegsalters profitieren sie in der BU-Versicherung für Studenten von günstigen Konditionen und sichern die Versicherungslücke zum Berufsstart ab.

Inhaltsübersicht

Wie funktioniert eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung springt ein, wenn der Versicherungsnehmer durch einen Unfall oder eine Krankheit zur Ausübung seines Berufes nicht mehr in der Lage ist. In diesem Fall zahlt die Versicherung eine monatliche Rente. Die Rentenhöhe ist nicht einkommensabhängig, sondern wird im Versicherungsfall individuell vereinbart.

Was ist Berufsunfähigkeit?

Berufsunfähigkeit ist nicht mit Arbeitsunfähigkeit identisch. Arbeitsunfähigkeit bezieht sich auf die allgemeine Arbeitsfähigkeit. In einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist dagegen die Ausübung eines bestimmten Berufs versichert.

Der Versicherungsfall tritt ein, wenn die individuelle Berufsfähigkeit die Grenze von 50 % unterschreitet – ausschlaggebend dafür ist die Arbeitszeit, in der die Berufsausübung trotz gesundheitlicher Einschränkungen noch möglich ist. Eine bestehende Berufsunfähigkeit muss durch fachärztliche Gutachten nachgewiesen werden.

Zusätzlich können die Versicherungsgesellschaften eigene Gutachter bestellen. Um die Abwehr von Versicherungsansprüchen geht es dabei in der Regel nicht – das unabhängige Analysehaus Franke & Bornberg hat in einer Studie ermittelt, dass im Jahr 2019 über 80 % aller Anträge auf eine Rente aus der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung positiv entschieden werden.

Die Versicherungsgesellschaften haben das Recht, in regelmäßigen Abständen nachzuprüfen, ob die Berufsunfähigkeit weiterhin besteht.

Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten sinnvoll?

Auf den ersten Blick erscheint der Abschluss einer BU-Versicherung für Studenten nicht besonders wichtig – sie befinden sich noch nicht im Arbeitsleben, auch der zu versichernde Beruf ist noch nicht eindeutig definiert. Zudem sind Menschen in dieser Lebensphase meist der Ansicht, dass das Thema Berufsunfähigkeit für sie noch keine Relevanz besitzt – die Statistiken der Versicherungsbranche sprechen hier allerdings eine andere Sprache: Laut Franke & Bornberg entfallen knapp elf % aller BU-Leistungsfälle auf Versicherte im Alter unter 30 Jahren.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten ist aus verschiedenen Gründen zu empfehlen:

Der Gesundheitszustand des Versicherungsinteressenten entscheidet darüber, wie teuer die BU-Police ist und ob der Versicherungsantrag überhaupt angenommen wird. Je später die Entscheidung für eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass bereits Vorerkrankungen bestehen, die Beitragszuschläge, Leistungsausschlüsse oder die Ablehnung der Versicherung nach sich ziehen können.

Durch den frühen Versicherungsbeginn und in den meisten Fällen auch die Abwesenheit von Vorerkrankungen sind die Einstiegstarife einer BU-Versicherung für Studenten im Vergleich zu einem späteren Abschluss ausgesprochen günstig. Zudem stufen die Versicherungsunternehmen Studenten in der Regel in eine Berufsgruppe mit geringen Risiken und folglich niedrigen Prämien ein.

Bei guten Verträgen bleibt dieser Vorteil während der gesamten Laufzeit der Versicherung erhalten – und zwar auch dann, wenn der Versicherungsnehmer später einen risikoreicheren Beruf ergreift. Wenn der BU-Vertrag erst nach dem Berufsstart abgeschlossen wird, gibt für die Prämienhöhe unter anderem der tatsächlich ausgeübte Beruf den Ausschlag.

Studenten und Berufsanfänger in den ersten Jahren nach dem Hochschulabschluss sind durch das staatliche Rentensystem bei Berufsunfähigkeit nicht oder nur ungenügend abgesichert. Hieraus ergibt sich eine wichtige Versicherungslücke. Wenn der angestrebte Beruf nach einem Unfall oder einer Krankheit nicht mehr ausgeübt werden kann, müssen Betroffene ohne private Berufsunfähigkeitsversicherung damit rechnen, dass sie dauerhaft auf Sozialleistungen angewiesen sind.

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Welche Leistungen sieht der Gesetzgeber bei Berufsunfähigkeit vor?

Das Konzept der Berufsunfähigkeit ist im staatlichen Rentensystem nicht mehr vorgesehen. Im Zuge der Rentenreform wurde das zweigliedrige System aus Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähigkeitsrente abgeschafft – einen Vertrauensschutz im Hinblick auf die Anwendung des früheren Rechts genießen lediglich ältere Arbeitnehmer, die vor dem 02. Januar 1961 geboren wurden.

Alle anderen aus gesundheitlichen Gründen nicht oder nur noch eingeschränkt arbeitsfähigen Personen können einen Antrag auf die staatliche Erwerbsminderungsrente stellen, über die von den Rentenversicherungsträgern allerdings eher restriktiv entschieden wird.

Der Beruf spielt für diese Rentenleistung keine Rolle – solange Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen noch irgendeine Arbeitstätigkeit verrichten können, haben sie darauf keinen Anspruch. Eine volle Erwerbsminderungsrente wird gezahlt, wenn die individuelle Arbeitsfähigkeit drei Stunden täglich unterschreitet.

Wenn die Ausübung einer Arbeit pro Tag noch für drei bis sechs Stunden möglich ist, halbiert sich dieser Rentenanspruch. Zudem reicht die staatliche Erwerbsunfähigkeitsrente in der Regel nicht zum Leben aus – die monatlichen Rentenzahlungen hängen von den bereits erworbenen Rentenansprüchen ab. Im Schnitt liegen sie bei etwas mehr als 700 Euro. 

Studenten und Absolventen sind ohne eine private Berufsunfähigkeitsversicherung in der Regel überhaupt nicht abgesichert. Einen Anspruch auf die staatliche Erwerbsunfähigkeitsrente erwerben sie erst durch eine fünfjährige Beitragszahlung für die gesetzliche Rentenversicherung.

Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit

Aktuelle Zahlen zu den häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit liefert ebenfalls die Studie von Franke & Bornberg – die Basis für die Zahlen bilden die anerkannten BU-Leistungsfälle 2019. Den ersten Platz belegen demnach psychische Erkrankungen (Depressionen, Burnout und andere psychische Probleme mit einem Anteil von 28,05 %. Weitere 25,14 % sind Erkrankungen des Muskel-, Skelett- und Bewegungsapparates geschuldet. Bösartige Neubildungen und Herz-Kreislaufleiden sind mit Anteilen von 18,45 % und 7,57 % vertreten. Auf sonstige Erkrankungen entfallen 20,79 % der Fälle. 

Wie hoch sollten Studenten die BU-Versicherungssumme wählen?

Im Versicherungsvertrag für eine private Berufsunfähigkeitsversicherung wird für den Versicherungsfall eine monatliche Rentensumme vereinbart. Sie sollte so hoch sein, dass sie alle laufenden Kosten des Versicherten abdeckt.

Zu berücksichtigen sind dabei auch Versicherungen sowie der Aufbau einer privaten Altersversorgung – wer eine Berufsunfähigkeitsrente bezieht, zahlt nicht mehr in die gesetzliche Rentenkasse ein. In der Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten ist eine Mindestversicherungssumme zwischen 1.000 und 1.500 Euro zu empfehlen.

Versicherungssummen unter 1.000 Euro sind nur dann sinnvoll, wenn neben der BU-Versicherung noch weitere materielle Absicherungen bestehen, da Leistungen aus der staatlichen Grundsicherung mit der Berufsunfähigkeitsrente verrechnet werden. 

Was ist vor dem Vertragsabschluss und bei der Vertragsgestaltung zu beachten?

Vor dem Vertragsabschluss sollten Studenten mehrere Anbieter vergleichen und sich für einen Tarif mit sehr guten unabhängigen Bewertungen entscheiden – in die Beurteilung der verschiedenen Tarife fließen das Preis-Leistungs-Verhältnis, aber auch die Service- und Beratungsqualität sowie die Finanzkraft der Versicherungsunternehmen ein.

Wichtig für die Auswahl eines guten Tarifs sind insbesondere die folgenden Punkte:

Wenn eine BU-Police eine sogenannte abstrakte Verweisung enthält, kann der Versicherer vor der Anerkennung der BU-Rente zunächst überprüfen, ob die Ausübung einer anderen Tätigkeit möglich ist, die der Ausbildung und der bisherigen Lebensstellung des Versicherten entspricht – und zwar auch dann, wenn dieser eine solche Tätigkeit aktuell nicht ausübt.

In diesem Fall besteht kein Versicherungsanspruch. Besser sind Verträge mit einer konkreten Verweisung, bei der der Versicherungsschutz nur dann erlischt, wenn der Versicherungsnehmer trotz anerkannter Berufsunfähigkeit eine solche Tätigkeit tatsächlich aufgenommen hat.

Bei der Nachprüfung einer anerkannten Berufsunfähigkeit arbeiten die Versicherer grundsätzlich mit der konkreten Verweisung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, wie sie die „bisherige Lebensstellung“ definieren, die über die Anerkennung oder die Fortführung des Leistungsfalls entscheiden kann.

Studenten sollten hier besonders exakt auf das Kleingedruckte der Verträge achten, da sie aufgrund der Ausbildungssituation noch keine dauerhafte Lebensstellung geltend machen können.

Die Vertragslaufzeit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung kann nachträglich nicht geändert werden. Vereinbart werden sollte daher grundsätzlich eine Laufzeit bis zum Eintritt des gesetzlichen Rentenaltes – in dieser allgemeinen Formulierung, da sich das Eintrittsalter für die Regelrente in Zukunft durchaus noch ändern kann. Kürzere Laufzeiten sind auch in der BU-Versicherung für Studenten immer ein Risiko – wenn überhaupt, ist eine Anschlussversicherung im höheren Lebensalter meist nur zu deutlich schlechteren Konditionen möglich.

Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten sollte immer eine Nachversicherungsgarantie enthalten. Hierdurch ist eine spätere Anpassung der Rentenhöhe ohne erneute Gesundheitsprüfung möglich.

Verpflichtungen zur Meldung eines Berufswechsels an den Versicherer können im ungünstigsten Fall zu deutlichen Prämiensteigerungen führen und sollten daher nicht im Versicherungsvertrag enthalten sein.

Auf dem Markt für Berufsunfähigkeitsversicherungen werden auch sogenannte Startpolicen und Kombi-Verträge angeboten. Die Startpolicen bieten einen besonders günstigen Einstiegspreis, der später allerdings sehr regelmäßig steigt. Studenten, die sich für einen Normalvertrag entscheiden, profitieren dagegen abgesehen von gewünschten Anpassungen der Absicherung von einer konstanten Beitragshöhe.

Kombi-Pakete verbinden eine BU-Versicherung mit einer Lebensversicherung oder einer privaten Rente. Günstiger als eine separate Berufsunfähigkeitsversicherung sind sie in der Regel nicht. Zudem geht dem Versicherungsnehmer hierdurch Flexibilität verloren, da bei einer Veränderung der Lebensumstände nur das Gesamtpaket gekündigt werden kann.

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Vorerkrankungen in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Für den Versicherungsantrag ist grundsätzlich die Beantwortung von Gesundheitsfragen nötig. Die Versicherungsgesellschaften fragen für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren alle Erkrankungen und medizinischen Behandlungen ab.

Auch berufliche oder private Risiken sowie Lebensgewohnheiten, die Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit haben, werden in den Versicherungsanträgen abgefragt. Wer Gesundheitsfragen falsch oder unvollständig beantwortet, riskiert den Verlust des kompletten Versicherungsschutzes – und zwar auch dann, wenn die Ursachen der Berufsunfähigkeit in keinem Zusammenhang zu den fehlerhaften Angaben stehen.

Durch die Gesundheitsfragen ermitteln die Versicherungsgesellschaften das Risiko, das mit der Police für sie verbunden ist. Bei bestimmten Vorerkrankungen sind Leistungsausschlüsse, Risikoaufschläge oder die Ablehnung des Versicherungsantrags möglich. 

Angegeben werden müssen auf den Gesundheitsfragebögen jedoch nur Erkrankungen, nach denen explizit gefragt wird. In manchen Fällen – beispielsweise bei einer früheren Psychotherapie – lohnt es sich, mit dem Versicherungsantrag solange zu warten, bis diese bei den Gesundheitsfragen nicht mehr angegeben werden muss.

Wenn absehbar ist, dass Vorerkrankungen ein Hindernis für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung werden könnten, helfen oft anonymisierte Voranfragen bei verschiedenen Versicherungsgesellschaften weiter, da sich die Risikodefinitionen der Anbieter zum Teil beträchtlich voneinander unterscheiden. 

Was kostet eine BU-Versicherung für Studenten?

Die Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung hängen vom Alter und vom Gesundheitszustand des Antragstellers sowie der vereinbarten Versicherungssumme ab. Studenten ohne Vorerkrankungen können sich über sehr günstige Angebote freuen.

Als ein Rechenbeispiel: Ein Student – derzeit 25 Jahre alt – zahlt für eine monatliche Versicherungssumme von 1.250 Euro und einer Vertragslaufzeit bis zum Eintritt des gesetzlichen Rentenalters, also mit 67 Jahren – je nach Anbieter eine monatliche Prämie zwischen rund 35 und 50 Euro. In den Versicherungsvergleich wurden ausschließlich Anbieter einbezogen, die auf die abstrakte Verweisung verzichten und exzellente Nachversicherungen bieten.

Was tun, wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung zu teuer ist?

Wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung einmal zu teuer wird, sollte der Vertrag auf keinen Fall gekündigt werden – ein späterer Neuabschluss erfolgt so gut wie immer zu schlechteren Konditionen. Die Versicherer bieten in einem solchen Fall die Möglichkeit, die Police beitragsfrei zu stellen.

Falls in dieser Zeit Berufsunfähigkeit eintritt, reduziert sich allerdings auch die Rentenzahlung. Die Versicherung kann erlöschen, wenn bei einer eventuellen Rentenzahlung ein bestimmter Mindestbetrag unterschritten wird. Eine Alternative zur Beitragsfreistellung ist eine Stundung der Versicherungsbeiträge, die meist für 12 bis 18 Monate möglich ist.

Die Wiederaufnahme des Vertrages kann in beiden Fällen mit einer verminderten Rentenzahlung oder einem höheren Versicherungsbeitrag erfolgen. Optimal ist, wenn der Versicherer dafür keine erneute Gesundheitsprüfung vorsieht.

Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Alternativen zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind der Abschluss einer privaten Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder einer sogenannten Dread Desase Police. Eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist vor allem für Risikoberufe günstiger als eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie kann als separate Versicherung oder als Zusatzversicherung zu einer anderen Versicherung abgeschlossen werden.

Der Leistungsfall folgt den gleichen Regeln wie die staatliche Erwerbsunfähigkeitsrente. Bei bestehenden Vorerkrankungen wenden die Versicherer die gleichen Bewertungskriterien wie in der Berufsunfähigkeitsversicherung an. Dread-Desease-Policen zahlen den Versicherten bei schweren und konkret im Versicherungsvertrag genannten Krankheiten eine vertraglich vereinbarte Versicherungssumme aus.

Voraussetzungen für den Leistungsfall sind eindeutige Diagnosen dieser Krankheitsbilder und oft auch das Erreichen eines bestimmten Schweregrades. Umfassender Versicherungsschutz bei Berufsunfähigkeit ist durch diese Policen nicht gegeben. Für Studierende lohnen sich diese Versicherungsvarianten aufgrund günstiger Beiträge und Risikoeinstufungen in der BU-Versicherung in der Regel nicht. 

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Fazit:

Eine BU-Versicherung für Studenten bietet umfassenden Versicherungsschutz bei Berufsunfähigkeit während des Studiums und des gesamten Arbeitslebens. Studierende sollten sich so früh wie möglich für diese Absicherung entscheiden. Die Policen schließen sie aufgrund geringer gesundheitlicher Risiken in der Regel zu sehr günstigen Konditionen ab.

Diese Vorteile bleiben während der gesamten Vertragslaufzeit erhalten. Bei der Gestaltung der Versicherungsverträge sind insbesondere der Verzicht des Anbieters auf die abstrakte Verweisung, eine Nachversicherungsgarantie ohne erneute Gesundheitsprüfung sowie eine Vertragslaufzeit bis zum Eintritt des gesetzlichen Rentenalters wichtig.  

Quelle Franke & Bornberg: https://www.franke-bornberg.de/blog/bu-leistungspraxisstudie-2019-teil-3-Alter-Krankheit